Gino Lettieri darf sich Meistertrainer nennen. Der ehemalige Coach des MSV Duisburg wurde mit seinem Klub FK Panevezys in der litauischen ersten Liga (Optibet A Lyga) mit zwölf Punkten Vorsprung Ester.
„Nachdem wir die erste Runde der Qualifikation zur Conference League gewonnen hatten und in der zweiten Runde nur knapp an Hapoel Beer Sheva aus Israel gescheitert waren, war mir bewusst, dass wir eine große Chance haben, ein kleines Wunder zu schaffen“, erklärte der 56-Jährige gegenüber dem Kicker.
Gesagt getan. Über die ganze Saison hinaus kassierte Panevezys nur eine Niederlage und lediglich 14 Gegentore in 36 Spielen. Das Erfolgsrezept?
„Natürlich steckt da viel harte Arbeit dahinter, wie zum Beispiel eine detaillierte Vorbereitung im physischen und taktischen Bereich mit verschiedenen Spielsystemen, was viele Spieler bis dato noch nicht kannten“, erklärte der zweimalige Trainer des MSV Duisburg und ergänzte: „Die Auswahl der Spieler war natürlich enorm wichtig, da ich mir mit unserem kleinen Budget von zwei Millionen Euro keine großen Fehler erlauben durfte. Sonst wäre die Meisterschaft wieder einmal an Zalgiris Vilnius gegangen. Der Serienmeister und FC Bayern Litauens.“ Dieser habe etwa zehn Millionen Euro Etat.
Natürlich gab es auch Angebote aus der 3. Liga. Die Rahmenbedingungen müssen dabei aber auch stimmen.
Gino Lettieri
Mit Lettieri stieg der MSV Duisburg 2014/2015 in die 2. Bundesliga auf. Nach insgesamt 59 Pflichtspielen – und nur einem Sieg seit dem Aufstieg - war aber im November 2015 Schluss. Die zweite Amtszeit war ein deutlich erfolgloseres und kürzeres Intermezzo: Lettieri wurde im November 2020 geholt, um den Absturz in die Regionalliga zu verhindern. Nach nur zwei Siegen in zwölf Spielen wurde die Mission seitens der Zebras abgebrochen.
In der Folge heuerte der Italiener zunächst als Co-Trainer bei AEK Athen an, ehe er sich im September 2022 Panevezys anschloss. Lettieri führte den Klub auf Platz drei und damit in die UEFA Conference League. Ein Jahr später nun die Meisterschaft. Ist das reizvoller als ein Job in der 3. Liga?
„Natürlich gab es auch Angebote aus der 3. Liga. Die Rahmenbedingungen müssen dabei aber auch stimmen. Ich bin einfach ein Mensch, der Perspektiven braucht, um etwas entwickeln zu können“, sagte Lettieri und betonte: „Es waren auch Angebote aus Polen und Zypern auf dem Tisch. Letztendlich habe ich mich für Litauen entschieden, da ich die kommende Saison mit meiner Mannschaft international spiele. Sollten wir in der Quali zur Champions League scheitern, bleiben immer noch die Optionen Europa-League-Qualifikation oder Conference League, am liebsten mit Gruppenphase.“